Wann zum Psychiater?
Im Folgenden finden Sie eine Auswahl häufiger psychiatrischer Krankheitsbilder, zusammen mit ihren charakteristischen Beschwerden. Letztere können auch nur teilweise vorhanden sein. Die Liste ist zudem nicht vollständig.
ADHS
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) ist eine psychische Erkrankung, die sich durch Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten, Hyperaktivität sowie impulsives Verhalten zeigt. Betroffene neigen dazu, sich leicht zu verzetteln, Aufgaben aufzuschieben und haben oft Schwierigkeiten, langfristig „am Ball zu bleiben“. Hinzu kann eine emotionale Unausgeglichenheit und eine erhöhte Tendenz zu riskanten Handlungen kommen.
Angststörungen
Angststörungen sind psychische Erkrankungen, die durch übermässige und häufig unbegründete Ängste gekennzeichnet sind. Zu den häufigsten Formen zählen Phobien, soziale Angststörungen und generalisierte Angststörungen. Panikstörungen, bei denen plötzlich intensive Angstgefühle mit körperlichen Symptomen wie Herzrasen und Atemnot auftreten, gehören ebenfalls dazu. Diese Erkrankungen können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Psychotherapie bietet eine effektive Möglichkeit, Ängste zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern.
Anpassungsstörungen
Anpassungsstörungen sind psychische Reaktionen auf belastende Lebensereignisse (Konflikte in der Partnerschaft, Verlustereignisse etc.). Typischerweise gehen Sie mit negativen Gemütszuständen einher (Traurigkeit, Ängste, Reizbarkeit etc.). Die Symptome sind überwiegend vorübergehender Natur.​
Bipolare Störungen
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Phasen euphorischer oder ungewöhnlich gereizter Stimmung ("Manie"), die mit Phasen tiefer Niedergeschlagenheit abwechseln können
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Veränderungen des Antriebs (massive Steigerung in der Manie bis hin zum Antriebsverlust in der Depression)
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Veränderungen im Denken (Beschleunigung, Verlangsamung, allenfalls auch psychotische Symptome wie Grössenideen oder Verfolgungsgedanken)
Depressive Störung
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Länger anhaltende tiefe Traurigkeit und/oder innere Leere, welche nicht situationsabhängig und nahezu immer vorhanden sind
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Verminderung von Freude und Interesse
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Reizbarkeit, v. a. bei Männern
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Rückzugsneigung
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Schuldgefühle
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Antriebsverlust/-armut
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Verlangsamtes, inhaltlich eingeengtes Denken
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Gedanken an Wert-/Sinnlosigkeit
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Suizidgedanken
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Schlafstörungen
Persönlichkeitsstörungen
Hierbei handelt es sich um eine Gruppe lang anhaltender, tiefgreifender Denk-, Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster, die bei Betroffenen zu "Kosten" im Sinne von Problemen mit Mitmenschen - und/oder sich selbst - führen. Der Übergang von noch "normalen" Persönlichkeitsmerkmalen zu Persönlichkeitsstörungen ist fliessend. Entscheidend für die Frage nach einer Behandlung ist der resultierende Leidensdruck, der häufig nicht nur bei den direkt Betroffenen liegt.
Psychotische Störungen
Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von Erkrankungen, die in unterschiedlichem Umfang mit ​Störungen des Denkens (z. B. Wahnerleben), der Wahrnehmung (z. B. Halluzinationen, wie etwa sog. "Stimmenhören") oder der sog. "Ich-Umwelt-Grenze" (etwa dem Gefühl, dass Dritte die eigenen Gedanken "lesen" könnten) einhergehen. Auch wenn die Ursachen vielfältig sind, haben Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis einen bedeutenden Anteil an dieser Gruppe.
Traumafolgestörungen
Bei einigen Menschen können traumatische Ereignisse zu andauernden psychischen Beschwerden führen. Typisch sind z. B.
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häufiges "Wiedererleben" der Traumasituation
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Schlafstörungen
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Schreckhaftigkeit
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Rückzugstendenzen
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emotionale Abstumpfung
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Reizbarkeit
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Minderwertigkeits- und/oder Schamgefühle
Zwangsstörungen
Menschen mit Zwangserkrankungen leiden am ständigen Drang , bestimmte Handlungen auszuführen. Die Handlungen werden als belastend und nicht sinnvoll erachtet. Versuche, sie zu unterdrücken, führen zu starker innerer Anspannung,. Der Alltag kann von Zwangshandlungen massiv geprägt sein. Zusätzlich zu Zwangshandlungen - oder an ihrer Stelle - können auch Zwangsgedanken auftreten.